Als 2019 die 34. Löberitzer Schachtage, die als „Hitze-Schachtage“ in die Löberitzer Schachgeschichte eingingen, beendet waren, konnte sich niemand vorstellen mit welchen Problemen der Veranstalter ein Jahr später zu kämpfen hatte. Anderen ging es natürlich ähnlich.
Die Corona-Pandemie hatte ihre Fallstricke auch bis Löberitz ausgelegt. Das öffentliche Leben wurde drastisch heruntergefahren und das Schachleben stagnierte fast völlig.
Eine Verschiebung der „Schachtage“ hätten auch keine Lösung gebracht. Die sich anstauenden Termine der alten Saison werden alle freien Tage, die es hoffentlich bald wieder geben wird, in Beschlag nehmen. Viele können sich das noch gar nicht so richtig vorstellen.
Mit dem Löberitzer Schachclub und dem Schachmuseum hat die Schachgemeinschaft zum Glück eine Trumpfkarte in der Hand, mit der man sich unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorschriften und eines Hygienekonzeptes mit kleinen Schritten in Richtung Normalität bewegen konnte. Immerhin wurde die Vereinsmeisterschaft beendet und auch die Blitzserie nahm wieder Fahrt auf.
Die Schachtage, der Vereinsgeburtstag und Jahreshöhepunkt, waren da schon ein etwas größerer Sprung. Dieser Schritt konnte allerdings nur bei einer überschaubaren Teilnehmer- und Besucherzahl realisiert werden. Eingeladen wurde niemand, doch ausgeladen auch keiner. Wessen Herz für die Schachgemeinschaft schlug, der machte sich auf den Weg. Großer Lorbeer war nicht zu ernten. So standen an den Tagen vor allem ermunternde Gespräche über die weitere Entwicklung des Schachsportes im Mittelpunkt.
Als kleine „Ersatzangebote“ hatte die Schachgemeinschaft neben der altbekannten Vereinshomepage nun noch eine zusätzliche Museumshomepage zu bieten.
Auch wurde das neue Buch „Der Correspondenz-Schachkampf zwischen der Stadt Dessau und dem Dorf Löberitz - Ausgetragen im Jahre 1883“ während der Schachtage über die Museumshomepage online gestellt.
Einige schachliche Betätigungen gab es dennoch. Und so konnte der Verein mit einer kleinen internen, vor 1986 angewendete, Variante das 149. Jubiläum würdig begehen. Geburtstag bleibt Geburtstag und man sollte die Feste feiern wie sie fallen.
Mit der staatlich vorgeschriebenen strikten Listenführung aller Anwesenden lag in diesem Jahr die genaue Teilnehmerzahl vor.
Am Freitag waren immerhin 36 Leute da. Das waren fast so viele, wie in Vorcoronazeiten. Samstag waren es dagegen nur 19. Da hätten sich jedoch mehr an den Wettkämpfen beteiligen können.
Ein wenig Wehmut machte sich allerdings auch breit, denn die Schachtage werden zukünftig nicht mehr auf dem, bisher dankbar angenommenen Gelände stattfinden, sondern in dem sich noch in Renovierung befindlichen Löberitzer Vereinshaus. Für uns ist diese Örtlichkeit besser als der „Reiter“ bekannt. Dort fanden schon früher zweimal die Schachtage und etliche Zentrale Endrunden, Kreismeisterschaften und Doppelrunden der Oberliga statt. Ein weiteres Kapitel der Löberitzer Schachgeschichte wird geöffnet. Arbeiten wir daran!
Zum Ablauf:
Freitag, der 26. Juni 2020
Eröffnung
17.00 Uhr ging es los und auch das Wetter spielte mit. Die Eröffnung moderierte Konrad Reiß. Bei Sonne und angenehme Temperaturen konnte Vereinspräsident Andreas Daus auf dem Schulhof den LSV-Präsidenten Andreas Domaske, den Landesspielleiter Roland Katz und dem Bezirksspielleiter Lutz Wiegand begrüßen.
Andreas Domaske und Roland Katz sprachen über die schachliche Lage im Land und darüber hinaus. Alles hofft auf das Ende der Pandemie und die Wiederaufnahme der unterbrochenen Saison.
Ehrungen
Die Eröffnungsrunde wurde auch nach vielen Jahren für die Ehrung von verdienstvollen Schachfreunden, die sich im Verein aber vor allem für den Landesschachverband verdient gemacht haben.
Die Ehrennadel des Landesschachverbandes in Gold erhielten Rebekka Schuster, Gert Kleint (USV Halle), Lutz Wiegand (Chemie Bitterfeld), die Ehrennadel des LSV in Silber Thomas Richter (SG 1871 Löberitz) und die Ehrennadel in Bronze Sebastian Pallas und Elina Otikova.
Mit Ausnahme von Gert Kleint, der sich im Urlaub befand, und Elina Otikova, die am Folgetag geehrt wurde, waren alle Schachfreunde anwesend.
Buchvorstellung
Auf die intensive Buchvorstellung wurde verzichtet. Einige kannten schon den Inhalt und die anderen hatten ja ohnehin die Möglichkeit das Buch im Internet kennen zu lernen. Das hielt die Interessierten allerdings nicht ab sich in der Bibliothek mit einigen der dort untergebrachten Kostbarkeiten und Raritäten zu beschäftigen.
Zudem wurde auch wieder Fußball gespielt. Das alte und ewige Duell Schachgemeinschaft versus Löberitzer Fußballverein erlebte eine Neuauflage.
Samstag, der 27. Juni 2020
35. Kindermannschaftsturnier 2020
Das Kindermannschaftsturnier ist dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Nach den geringen Teilnehmerzahlen der vergangenen Jahre war eigentlich ein Neustart geplant. Möglich machen sollten das die Spiele um den Anhalt-Cup, der nach einigen Jahren wieder nach Löberitz vergeben wurde.
Einige explizit eingeladen Mannschaften sagten wegen Personalmangels ab. Eine Problematik, die uns auch zukünftig verfolgen wird.
So gewann der Gastgeber in der Aufstellung Clara Schuster, Noah Bruder, Nick Ströfer und Isabel Schuster kampflos das Turnier.
XLII. Löberitzer Schulschachmeisterschaft 2020
Noah Bruder gewinnt Pokal und Meistertitel - Nick Ströfer, Schulmeister Noah Bruder und Vincent Gasser
Durch den Ausfall des Kindermannschaftsturniers mangels Gegnerschaft konnten unter der Leitung von Dr. Martin Schuster zeitlich günstig die noch ausstehenden Kämpfe der Löberitzer Schulschachmeisterschaft 2020 durchgeführt werden. Das in seiner 42. Auflage traditionsreichste Löberitzer Turnier und wahrscheinlich auch im Land, brachte einige Überraschungen, denn die zum Favoritenkreis zählende Clara Schuster kam mit der vorgegebenen Bedenkzeit nicht klar und so konnte Noah Bruder einsam und unangefochten seine Kreise ziehen.
Er gewann dadurch erstmalig den Schulschachmeistertitel und beendete damit die Erfolgsserie des Titelverteidigers Otto Hähndel, der wegen einer Familienfeier leider verhindert war. Auch der angekündigte spielstarke Luis Naumann fehlte.
Mit Noah Bruder erspielte sich erstmals nach Doreen Krämer im Jahre 1993 wieder ein Schüler der Grundschule Löberitz den Titel. Den ehemaligen Schülern Sebastian Daus und Niklas Stefan Braun gelang das als Gymnasiasten zwischendurch 2008 und 2013.
Das sind selbst für Löberitzer Traditionsverhältnisse lange Zeiten. Freuen wir uns darüber.
35. Mannschaftsblitzturnier der SG 1871 Löberitz
Das Mannschaftsblitzturnier hatte mehr symbolischen Charakter. Doch alle Spiele waren härter umkämpft als es die Tabelle aussagt. Pech hatten die Oldies gegen die Löberitzer Männer, denn Ehrenmitglied IM Heinz Liebert übersah das bei seinem Gegner Oliver Duchrow ca. 1,5 Minuten das Blättchen gefallen war. Am Ende ist aber derjenige Turniersieger, der die meisten Punkte auf der Habenseite hat. Das waren am Ende die Löberitzer Männer.
1. SG 1871 Löberitz – Männer | 2. SG 1871 Löberitz – Oldies | 3. SG AE Magdeburg - Frauen |
1. Norman Schütze 2. Oliver Duchrow 3. Andreas Daus 4. Uwe Bombien E Jörg Fischer | 1. Konrad Reiß 2. IM Heinz Liebert 3. Heiko Thomaschewski 4. Klaus-Dieter Fenske | 1. WIM Elina Otikova 2. Rebekka Schuster 3. Josephine Kötteritzsch 4. Viktoria Tauchnitz |
35. Offene Löberitzer Blitzmeisterschaft 2020
An der 35. Offenen Löberitzer Blitzmeisterschaft 2019 nahmen 7 Spieler teil. Hier hatte der Veranstalter mit mehr Teilnehmern gerechnet. Vor allem aus den eigenen Reihen.
Sei es wie es sei, es kam dennoch ein gutes Teilnehmerfeld zusammen. Als einziger blieb Norman Schütze ohne Niederlage. Das war der Grundstein für den Titelgewinn. Das gelang ihm nach 2010 und 2012 nun schon zum dritten Mal.Ihm folgte seine Frau Elina Otikova vor den dritten Löberitzer Oberligaspieler Sebastian Pallas.
Dank
Teil 1 - Die Helfer
Bei den Helfern brauen wir in diesem Jahr eigentlich nur weniger Schachfreunde zu nennen: Andreas Daus für die Transport (Getränke und Bierzeltgarnituren), Thomas Richter (Essen), Jörg Fischer (Ehrenmitgliedstransfer) sowie Annette Pallas (Desinfektionsmittel und Kuchen). Sollte ich jemanden vergessen haben, so bitte ich um Nachsicht.
Teil 2 -Die Sponsoren
Doch was wären die Schachtage ohne unsere Sponsoren. Auch in diesem Jahr. Für die freundliche finanzielle Unterstützung möchte sich deshalb der Veranstalter bei nachfolgenden Personen, Firmen und Institutionen bedanken: Rechtsanwälte Weidinger/Richtscheid (Leipzig), Getränke Staude Gerichshain, Praxis für Physiotherapie Astrid Brose (Löberitz), Löwen-Apotheke Zörbig, Oliver Duchrow / Halle, Steuerberater Dr. Friedrich Blaue / Löberitz, Allianz-Generalvertretung Birgit Funke / Löberitz, Wolfener Analytik GmbH, Wohnstätten-genossenschaft Bitterfeld-Wolfen eG, Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld, B.4U GbR Wimmer und Dressler /Wehlau, die Bäckerei Rulff aus Rödgen und Konrad Reiß.
Teil 3 - Für neue Museumsexponate
Bei neuen Museumsexponaten hat es in diesem Jahr gehapert. Doch ganz stimmt das nicht, denn kurz nach Turnierende schickte uns Dr. Hans Ellinger aus Tübingen noch etwas zu. Und nicht nur irgendwas, sondern das Buch „Il dilettevole e giudizioso giuoco de scacchi“. Es ist ein 1998 durch Ken Whyld und der Sylvestre Bonnard in einer Auflage von 749 herausgegebenes Faksimile inklusive eines Begleitbuches. Ein tolles Geschenk! Also auch im Museum geht es weiter.
Also dann: „Auf Wiedersehen bis zum 150. Vereinsjubiläum im Juni 2021“.